Gedenkstätten
Gedenkstätten die Wildfang unregelmäßig besucht
Oft befinden sich unsere Betreuerinnen und Betreuer mit ihren Jugendlichen in der Nähe einer der folgenden Gedenkstätten und es hat sich immer wieder bewährt, diese zu besuchen. Im Vorfeld lesen sie “Das Tagebuch der Anne Frank” oder werden auf andere Weise auf diese Exkursionen vorbereitet.
Den Jugendlichen werden die Zusammenhänge zwischen Nationalsozialismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus, Holocaust, Vernichtung “lebensunwerten Lebens”, Krieg und der Teilung Deutschlands vermittelt. Dabei lernen sie auch, warum Ostdeutschland immernoch häufig “Mitteldeutschland” genannt wird.
In der Nähe unserer Zentrale befindet sich die Gedenkstätte Bergen-Belsen: Von April 1943 bis April 1945 wurde hier ein nationalsozialistisches Konzentrationslager betrieben.
Der Harz war im 2. Weltkrieg zur “Festung” erklärt worden und viele der Gefallen vom April 1945, die dort bestattet worden sind, waren Jugendliche, wie man an den Grabsteinen auf dem Soldatenfriedhof Oderbrück lesen kann.
Auf der Insel Rügen befindet sich der Mammutbau “Prora”. Ein Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die damalige Arbeiterschaft für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Das jetzige Dokumentationszentrum klärt eindrucksvoll über die Zusammenhänge zwischen Massen-Urlaub und Kriegsvorbereitungen auf.
Eine ganz andere Wirkung erzielt der Schwanenstein in Lohme auf Rügen: In den 1950er Jahren erfroren auf diesem Stein, der weit aus dem Meer ragt, drei Jugendliche aus einem nahegelegenen Kinderheim. Dieser Tragödie ist bis heute unvergessen. Besonders rührend ist der Zusammenhalt der drei Jungen auf dem Felsen und die verzweifelten Rettungsversuche der zahlreichen Hilfskräfte, die jedoch wegen der unerbittlichen Wetterverhältnisse scheiterten.
In Bernburg in Sachsen-Anhalt befindet sich eine von mehreren Euthanasie-Gedenkstätten in Deutschland. Hier erfahren die Jugendlichen mehr über die “Tötung lebensunwerten Lebens”, dem systematischen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen - also auch psychischen Erkrankungen. Ihre Existenz wurden von den Nazis als “lebensunwert” eingestuft.
Diese Ermordungen waren Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus, denen bis 1945 über 200.000 Menschen zum Opfer fielen. Eine bekanntere Euthanasiegedenkstätte ist das frühere Erziehungsheim Hadamar in Hessen: Dieses „Erziehungsheim“ war in Wirklichkeit Teil der Tötungsanstalt Hadamar. Insgesamt 45 Kinder und Jugendliche wurden in das „Erziehungsheim“ aufgenommen – 40 von ihnen wurden ermordet. Sie waren zwischen sechs und 19 Jahre alt.
Polen:
Da Rotenburg/Wümme eine Partnerstadt von Węgorzewo (früher: Angerburg) ist und wir in der Gegend auch Jugendhilfe-Partner haben, ist der Ort ein häufiges Reiseziel. Der “Mauerwald”, liegt ca. acht Kilometer entfernt: Eine Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg.
In Masuren auch immer wichtig ist “Steinort”: Auf dem inzwischen verfallenen Schloss trafen sich einige Wehrmachtsoffiziere, die an der Planung des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 beteiligt waren und später hingerichtet worden sind.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die berüchtigte Wolfsschanze, eines von 17 Führer-Hauptquartieren, in dessen Bunker Nr. 13 das o.g. Attentat auf Hitler stattfand.
Wenn unser Kollege Christoph Hatula, Käpitän der St Georg, mit seinen Jugendlichen in See stach und über die Ostsee segelte, besuchte er mit ihnen Auschwitz, Treblinka und/oder Majdanek. Diese Tradition wird nur noch selten fortgeführt, da wir nicht mehr so weit östlich unterwegs sind. Allerdings wird weiter “Das Tagebuch der Anne Frank” als Lektüre empfohlen, eine Maßnahme, die Kollege Jürgen eingeführt hat, als er noch Lehrer in Dupus war.
Rumänien:
Als es uns noch öfter nach Rumänien gezogen hat, fanden Exkursion nach Oradea statt, dort befindet sich das Museum der Jüdischen Geschichte, das wir immer gern besucht haben.
In Sighisoara (früher: Schässburg) besuchte Hans C. Henning mit den Jugendlichen häufiger den dortigen Bergfriedhof. Viele Siebenbürger Sachsen wurden dort bestattet, die im Ersten Weltkrieg für den österr. Kaiser fielen.